
Im vergangenen Sommer entstanden auf den Dächern des Haupt- und Nebengebäudes. Seit Mitte September ist die insgesamt 105 Kilowattpeak große Anlage in Betrieb. Sie soll künftig pro Jahr rund 87.0000 Kilowattstunden Energie produzieren und damit das Gymnasium und die angrenzende Mensa mit umweltfreundlichem und nachhaltigem Strom versorgen. Nicht verbrauchter Strom, – wie er unter anderem in den Ferien oder an Wochenenden anfällt – wird in das öffentliche Netz der Stadtwerke Brühl eingespeist. Etwa 38 Tonnen CO₂ können dadurch jährlich eingespart werden.
Das Solarkraftwerk auf den Dächern des Max-Ernst-Gymnasiums ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz und trägt zu einer nachhaltigeren Entwicklung Brühls bei. Schulleiter Wolfgang Schulz begrüßt die Entscheidung, dass auf den zur Verfügung stehenden Flächen „Sonne geerntet“ wird. „Gerade Schulen sind keine geringen Energieverbraucher – hier ist jede Kompensation gut!“, erklärt Schulz. Als Standort für Solaranlagen eignen sich Schulgebäude besonders gut, da sie tagsüber, wenn die PV-Module kräftig produzieren, auch den größten Energiebedarf aufweisen, begründet Joachim Fesser, Energieberater bei den Stadtwerken Brühl. Mehr als die Hälfte des lokal gewonnen Ökostroms wird somit an Ort und Stelle verbraucht.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Insgesamt möchte sich die Schule nachhaltiger aufstellen. „Dies ist leider ein schwieriger Prozess – denken wir nur an die gleichzeitige Beheizung und Belüftung von Unterrichtsräumen in der Coronazeit!“, so der Schulleiter. Aber auch die voranschreitende Digitalisierung der Schule bringt Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit mit sich: „Einerseits sprechen wir von einer Einsparung z.B. von Papier, andererseits aber benötigen die digitalen Endgeräte bei einem dauerhaften Einsatz zum Betrieb innerhalb einer Woche so viel Strom wie ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt im gesamten Jahr – von den nicht sichtbaren Kosten für die Serverleistungen, den Herstellungskosten, dem Ressourcenbedarf usw. ganz abgesehen“, zählt Schulz einige Punkte auf, „der Aufruf kann also nur sein, ‚Energie‘ nicht stets und überall als gegeben anzusehen, sondern sparsam mit ihr umzugehen“.
Im Bereich der Junior-Ingenieurakademie beschäftigt sich das Max-Ernst-Gymnasium bereits mit dem Thema Energiegewinnung aus regenerativen Quellen wie Windkraft oder Sonnenenergie. Mit der Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach ist nun praktisches Anschauungsmaterial geboten. Wie viel Strom „ihr“ Gymnasium produziert, sollen die Schüler*innen in Zukunft auf Hinweistafeln am Schulgebäude ablesen können.
Partnerschaft zwischen Stadt und Stadtwerken
Der Installation und Inbetriebnahme waren umfassende Abstimmungen zwischen den Stadtwerken und der Stadt Brühl vorausgegangen. Die gesamte Planung, Projektierung und Realisierung lag in den Händen der Stadtwerke, die Stadt pachtet als Eigentümer des Schulgebäudes die fertiggestellte Solaranlage – eine echte Win-win-Situation für alle Beteiligten.